Am 10.07.2023 war es so weit, mein erster Sommerurlaub mit dem vollelektrischen CUPRA Born. Morgens um 08:00 Uhr geht es los. Das E-Auto beladen mit meiner Frau, meinem Sohn und mir sowie zwei großen Koffern und diversen Taschen. Die Ladeanzeige steht bei 100% und die Reichweite wird mir vom Bordcomputer mit 340 km angegeben. Ein Tritt aufs „Gas“ und der CUPRA summt los.
Es geht über die A7 Richtung Süden. Nach knapp 180 km dann, der erste von mir manuell eingegebene „Angstladestopp“ bei seiner Restakkuleistung von 45%. Ein Pinkelpäuschen und knapp 30 Minuten später ging es dann mit rund 95% Akkuleistung weiter. Die Assistenzsysteme des CUPRAS nehmen mir bis auf das Lenken jegliche Arbeit ab und zu hören sind bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h von dem E-Auto lediglich die Abrollgeräusche der Reifen. Nach weiteren 190km dann der zweite „Angstladestopp“ bei Würzburg, obwohl der CUPRA mir sagt, dass wir es zu unserem Hotel auch so schaffen werden. Aber man weiß ja nie.
Der Lade-Park ist gut besucht, doch eine Ladestation ist noch frei. Was für ein Glück. Ich bringe den CUPRA in Position und schließe ihn an. Passieren tut jedoch leider nichts, da die Ladesäule kaputt ist, wie ich von meinem Nachbarn erfahre. So eine Sch….. denke ich mir, allerdings bietet mir mein Nachbar direkt seine Säule an, denn er hat bis zu seinem nächsten Stopp genug geladen. Man hilft sich halt untereinander. Nach weiteren 35 Minuten geht es dann mit knapp über 90% Ladeleistung weiter Richtung unseres ersten Hotels in Bubenreuth (Bayern), an dem sich eine kostenlose Ladesäule für Hotelgäste befindet. So geht nach rund 500 km und zwei Ladestopps der erste Reisetag zu ende.
Am nächsten Morgen geht es dann gut gefrühstückt und mit vollgeladenem Akku weiter Richtung Österreich. Unser Ziel, dass rund 400 km enfernte Nauders im Dreiländereck Tirols. Ich mache mir kurz Sorgen, wie wohl die Ladenetzabdeckung in Österreich ausgebaut ist, verlasse mich dann aber voll auf den CUPRA sowie auf die von mir vor der Reise installierten Apps auf meinem Handy. Dann der letzte Ladestopp in Ohlstadt (Bayern) bevor wir Österreich erreichen. Die Gegend wird zusehends hügeliger und ländlicher. Ich mache mir Gedanken, dass der Verbrauch in den Bergen drastisch steigen könnte, wenn der CUPRA den schweren Akku bergauf hieven muss. Dank der Rekuperation
(Energierückgewinnung) beim Bergabfahren ist hiervon jedoch nichts zu merken.
Kurz hinter der österreichischen Grenze beginnen dann auch schon die umfassenden Geschwindigkeitskontrollen der österreichischen Polizei sowie die hügeligen Serpentinstraßen, die sich bis zu unserem Ziel hinziehen werden. Dank des drehmomentstarken Elektroantriebs und dem
strammen Fahrwerk des CUPRAS kann man mit so manchem Motorradfahrer gut mithalten, was das Beschleunigen aus der Kurve heraus angeht. Zu meinem Erstaunen erscheinen auf dem Navi diverse mögliche Ladepunkte entlang der Route, die von 11 kW bis zu 350 kW Ladeleistung alles abdecken.
Wir erreichen unser Hotel sicher mit einem Akkufüllstand von 37 % Restladung und ich stelle den CUPRA zwischen die anderen Fahrzeugen der Volkswagengruppe nah unseres Hotels.
Das Hotel verfügt ebenfalls über Lademöglichkeiten in der Tiefgarage, die von den Hotelgästen kostenlos genutzt werden können. Von hieraus starten wir nahezu täglich Ausflüge in die nah gelegene Schweiz oder nach bella italia. Der Fahrspaß wächst täglich und die anfängliche Reichweitenangst ist mittlerweile nicht mehr vorhanden.
Nach aufregenden und sehr schönen 11 Tagen treten wir dann mit unserem E-Auto langsam die Heimreise an. Geplant ist wieder ein Zwischenstopp über Nacht in Bayern, aber nicht um dem E-Auto, sondern eher mir nach knapp 400 km eine längere Pause zu gönnen. Und wieder verfügt unser Gasthof über kostenlose Lademöglichkeiten für E-Autos.
Die letzte Etappe von Bayern nach Hannover verläuft ebenfalls reibungslos. Ich fahre den Akku, bis er zwischen 15 % und 20 % Restladung liegt leer und suche mir dann in Ruhe eine Lademöglichkeit entlang der Route. Ich schließe den CUPRA an die Ladesäule, das grüne Licht beginnt zu pulsieren, der Wagen lädt. Anders läuft es bei dem älteren Ehepaar mit ihrem baugleichen VW ID.3 an der Nebensäule. Ich frage nach und erfahre, dass sie das Fahrzeug zum ersten Mal seit drei Jahren unterwegs laden wollen, da sie zuhause über eine eigene Wallbox verfügen und bisher nie damit in den Urlaub gefahren sind. Ich erkläre ihnen kurz die Funktion der Säule und helfe ihnen beim Anschließen, schon pulsiert auch bei ihnen das grüne Licht. E-Auto Fahrer helfen sich nun mal gegenseitig . Je nach Ladesäule reicht eine ausgedehnte Pinkelpause und zwei Cheeseburger, um wieder auf 80 % hochzuladen, was bei dem CUPRA mit einem Akku von 58kWh deutlich über 300km Reichweite bedeutet. So geht es mit einer Richtgeschwindigkeit von 130 km/h und einem Verbrauch von ca. 17 kWh/100 km vorbei an so manch einem Tesla, der mit Tempo 80 auf der rechten Spur zwischen den LKW´s vor sich hin “ökologisiert”.
Urlaub mit dem E-Auto? Jederzeit wieder!
Es lohnt sich bereits bei der Hotelbuchung darauf zu achten, ob kostenlose Lademöglichkeiten für E-Autos zur Verfügung gestellt werden. Zum Teil gibt es sogar in den Einkaufscentren (Italien) oder an A2rakConen wie Seilbahnen und Sehenswürdigkeiten (Österreich) kostenlose Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge. Der gravierendste Unterschied zwischen einer solchen Reise mit einem E-Auto und einem Verbrenner ist der, dass ich keine Hotels kenne die kostenloses Tanken für ihre Gäste anbieten.
von Jens Lipinski